Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit - bei diesen Symptomen denken die Wenigsten an eine ernsthafte Erkrankung. Was aber, wenn die Symptome zur Regel werden? Dann kann eine mögliche Diagnose die Glutenunverträglichkeit sein. Für Betroffene stellen sich nun einige grundsätzliche Fragen: Unter welcher Art von glutenbedingten Erkrankung leide ich? Wie ernähre ich mich richtig? Und woran erkenne ich glutenfreie Lebensmittel? Wir verraten es Ihnen.
Gluten ist Bestandteil unserer täglichen Kost, ob in Form von Nudeln, Brotwaren, Müsli oder Gebäck – wir essen reichlich davon. Aber was genau ist Gluten?
Gluten ist der Sammelbegriff für eine ganz bestimmte Eiweißfraktion in verschiedenen heimischen Getreidearten: Weizen, Kamut, Roggen, Gerste und Hafer. Auch Dinkel und Grünkern (halbreif geernteter und getrockneter Dinkel) als Urform des Weizens sind glutenhaltig. Das pflanzliche Protein wird auch gerne „Klebereiweiß“ genannt. Diesen Namen verdankt Gluten seiner guten Backeigenschaft, welche insbesondere für die Teigherstellung genutzt wird. Besonders reich an Gluten sind übrigens Dinkel (10,3 g/100 g) und Weizen (8,7 g/100 g).
Nach bisheriger Auffassung gilt Gluten als Hauptverursacher für eine Gruppe an gastrointestinalen Erkrankungen. Welche das sind, und worin die Unterschiede bestehen, zeigen wir Ihnen nun.
Unter dem Begriff „Glutenunverträglichkeit“ reihen sich derweil verschiedene Erkrankungen ein. Die wohl bekannteste Form ist die Zöliakie, auch wenn nur etwa 1% der Gesamtbevölkerung betroffen sind. Aber auch die Weizenallergie und die Glutensensitivität sind nennenswerte Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Gluten stehen. Und nicht nur das haben die drei Erkrankungen gemeinsam, sie gehen auch mit einer ähnlichen Symptomatik einher.
Die Zöliakie, auch einheimische Sprue genannt, ist eine immunologisch vermittelte Erkrankung. Das bedeutet, die Aufnahme von glutenhaltigen Lebensmitteln oder solchen, die Spuren von Gluten enthalten, führt zu einer Immunreaktion im Darm mit anschließender chronischer Entzündung und Rückbildung der Dünndarmschleimhaut. Durch die Abflachung der Dünndarmschleimhaut können weniger oder keine Nährstoffe (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe) aufgenommen werden. Gleichzeitig geht die klassische Zöliakie mit starken Durchfällen einher, infolgedessen kann es zu Unterernährung und Mangelerscheinungen kommen.
Symptomatik. Die Symptome der Zöliakie sind sehr vielfältig. Ein typisches Symptom beim Säugling und Kleinkind ist ein aufgeblähter Bauch, der in Kontrast zu einem mageren Körper steht. Häufige, massige, glänzende, übelriechende Stühle, Wachstumsstörungen, gelegentliches Erbrechen einer Mahlzeit, Appetitlosigkeit und trockene Haut sind weitere Krankheitszeichen.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Krankheit oft unspezifischer. Neben der klassischen Symptomatik, die sich durch Durchfälle und Fettstühle abzeichnet, klagen Betroffene häufig über Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. Aber auch Schlaflosigkeit, Abgeschlagenheit, Hauterscheinungen und Depressionen können mögliche Äußerungen sein. Wissenschaftler sprechen hier von einer „sympthomatischen Zöliakie“.
Bei etwa 17 % der Patienten geht eine Zöliakie auch mit anderen immunologischen Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Schilddrüsenentzündungen einher.
Diagnose. Zur Stellung einer aussagekräftigen Diagnose sollten drei Faktoren berücksichtigt werden:
Behandlung. Die einzige Aussicht auf Besserung bei einer Zöliakie besteht in einem lebenslangen Verzicht an glutenhaltigen Getreidesorten und daraus hergestellten Produkten. Auch Spuren von Gluten können die Darmschleimhaut schädigen. Glücklicherweise wird die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung durch die vielen Alternativprodukte zunehmend erleichtert. So gibt es derweil sogar Laugen- und Croissantgebäck.
Bereits nach zwei Wochen einer streng glutenfreien Diät verbessern sich bei etwa 70 % der Betroffenen die Beschwerden wahrnehmbar.
Genauso wie bei der Zöliakie kennzeichnet sich auch diese Erkrankung durch eine immunologische Reaktion auf Proteine, in diesem Fall speziell auf Weizenproteine. Das Krankheitsbild ist jedoch ein anderes. In der Regel äußern sich die Reaktionen innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach dem Verzehr. Die Weizenallergie umfasst vier verschiedene Kategorien, unter anderem die Atemwegsallergien, die Kontakt-Urtikaria – auch Nesselsucht genannt, und die Nahrungsmittelallergie, wobei sich nur letztere durch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt äußert.
Symptomatik. Die vier Kategorien lassen schon erahnen, dass auch die Symptome vielfältig sind. Von Schwellungen oder Jucken in Augen, Mund, Nase und Rachen bis hin zu Atemwegsbeschwerden und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt in Form von Bauchkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen.
Diagnose. Bei einer vermuteten Allergie auf Weizen sollen Sie zu Beginn ein Beschwerdetagebuch führen, in dem Sie alle spürbaren Symptome nach Weizenverzehr festhalten. Sollten die Beschwerden, denen einer Zöliakie ähneln, ist zunächst der Ausschluss einer Zöliakie nötig. Treten voranging Symptome auf der Haut auf, wenden Sie sich am besten einen Allergologen, der einen Bluttest auf spezifische IgE-Antikörper und einen Haut-Pricktest durchführt.
Behandlung. Auch bei der Weizenallergie besteht die Therapie in einer Ernährungsumstellung, bei der auf Weizen und weizenhaltige Produkte verzichtet wird. Anders als bei der Zöliakie, dürfen andere glutenhaltige Speisen weiterhin verzehrt werden.
Die Glutensensitivität - auch „Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität“ („non-celiac gluten sensitivity“, abgekürzt NCGS) genannt - ist die Jüngste in der Reihe der glutenassoziierten Erkrankungen.
Der Konsum von glutenhaltigen Produkten verursacht bei diesen Betroffenen zöliakieähnliche Symptome. Die Beschwerden treten typischerweise schnell nach der Aufnahme von glutenhaltigem Getreide auf. Unter einer streng glutenfreien Ernährung verschwinden die Symptome innerhalb von wenigen Tagen. Bislang bewegt sich der Kenntnisstand noch am Anfang und die Auslöser für eine Glutensensitivität sind noch nicht ausreichend geklärt. Aufgrund dieses ungenügenden Wissensstandes findet die Diagnose aktuell per Ausschluss einer Zöliakie und Weizenallergie statt.
In der nachfolgenden Tabelle bekommen Sie einen Überblick, in welchen Lebensmittel üblicherweise Gluten enthalten ist und welche von Natur aus glutenfrei sind. Die Nahrungsmittel sind sortiert nach den einzelnen Lebensmittelgruppen:
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Darüber hinaus bieten wir Ihnen viele Spezialitäten, die ohne die Zutat von Gluten hergestellt wurden. Diese finden Sie übrigens schnell und einfach in unserem Shop mithilfe des Allergenfilters. Hier können Sie die jeweiligen Allergene auswählen und auf Wunsch die Spuren ebenfalls berücksichtigen.
Sie haben noch Fragen oder Anregungen? Dann wenden Sie sich einfach über unser Kontaktformular an uns. Wir aus der Abteilung Ernährung und Qualität freuen uns, von Ihnen zu lesen!