Kohl ist eine der vielfältigsten Gemüsearten überhaupt. Doch lange galten Weißkohl, Blumenkohl, Rotkohl und Co. als schwer verdauliche Hausmannskost. Die Zeiten haben sich geändert und der Kohl ist zurück – kreativer und leichter als je zuvor!
Gekocht oder gedünstet, pur, mit Béchamelsoße oder Sauce Hollandaise genießen wir ihn schon seit Urgroßmutters Zeiten. Die Blumenkohl-Renaissance der letzten Jahre bescherte uns viele neue Kreationen.
Blumenkohl in moderner Variante heißt aber nicht unbedingt aufwändig oder exotisch. Im Trend liegt zum Beispiel gerösteter Blumenkohl am Stück. Dafür wird der Kohl in Wasser blanchiert und anschließend im Ofen mit Olivenöl und Butter goldbraun geröstet. Auch Variationen, bei denen der Kohl praktisch nicht mehr als solcher zu erkennen ist, sind sehr angesagt. Ein Pizzaboden aus Blumenkohl und Käse gilt nicht nur bei Low Carb-Fans als Leckerbissen. Eine weitere köstliche Erfindung ist Blumenkohlreis: geraspelte Blumenkohlröschen, die kurz angebraten werden als raffinierte Reisalternative.
Ob klassisch oder modern: Blumenkohl hat auch ernährungsphysiologisch genug zu bieten. 100 Gramm Blumenkohl haben einen Brennwert von nur 24 Kilokalorien und enthalten rund 45 Prozent der empfohlenen Tagesdosis an Vitamin C, viel Vitamin K und Folsäure. Neben Ballaststoffen, die eine gesunde Verdauung unterstützen können, beinhaltet Blumenkohl auch viele Antioxidantien. Antioxidantien bieten Schutz gegen sogenannte "freie Radikale". Diese freien Radikale fallen einerseits im Zuge von Stoffwechselprozessen im Körper an, andererseits entstehen sie durch äußere Einwirkungen wie Autogase, Zigaretten-rauch oder UV-Strahlung der Sonne. Zu viele freie Radikale sorgen im Körper für sogenannten "oxidativen Stress". Dieser soll Krankheiten wie Arteriosklerose, Herz-Kreislauf¬erkrankungen, Arthritis und Krebs¬erkrankungen begünstigen.
Hierzu ein kleines Praxisbeispiel: Lässt man einen angeschnittenen Äpfeln liegen, verfärbt er sich braun – er oxidiert also. Beträufelt man den Apfel nach dem Schneiden mit Zitronensaft, so verhindert das enthaltene Antioxidans Vitamin C die Verfärbung des Apfels.
Beim Rosenkohl scheiden sich die Geister. Die einen stören sich am leicht herben Geschmack, andere lieben das feine Aroma dieses typischen Wintergemüses. Klassisch wird Rosenkohl rund 10 Minuten in Salzwasser gekocht und ist der perfekte Begleiter für Pürees und knusprige Fleisch- oder Fischbeilagen. Probieren Sie zum Beispiel mal Fischfilet in Mandelknusperhülle auf Kürbis-Kartoffelstampf mit Rosenkohl.
Alternativ macht das Gemüse auch kürzer blanchiert und dann in Butter angebraten, mit Salz, Pfeffer und frischem Muskat gewürzt eine gute Fugur. Besonders herzhaft ist Rosenkohl zusammen mit etwas ausgelassenem Speck.
Sie möchten Rosenkohl auf andere Weise zum Glänzen bringen? Wie wär’s mit Rosenkohl-Carbonara? Das Rosenkohl-Aroma passt perfekt zum deftigen Geschmack von Spaghetti Carbonara mit Ei und Parmesan.
Glasierter Rosenkohl ist eine gute Variante, um auch den letzten Rosenkohlkritiker zu überzeugen: Blanchieren Sie den Rosenkohl und geben Sie ihn zusammen mit Maronen in einen Sud aus Brühe, Lorbeer, Zimtrinde, Vanille und Orangenabrieb. Zusammen mit Speck eine süßlich-herzhafte Verlockung.
Das Wintergemüse ist kalorienarm und weißt viele Vitamine und Nährstoffe auf. Allein 100 Gramm bringen die empfohlene Tageszufuhr an Vitamin K und Vitamin C auf den Tisch. Rosenkohl ist außerdem reich an Antioxidantien. Zusätzlich enthält Rosenkohl rund fünf Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm. Mit einer Portion haben Sie bereits ein Drittel der täglich empfohlenen Ballaststoffmenge erreicht.
Wirsing ist mit seinen toll strukturierten grünen Blättern besonders hübsch anzuschauen. Kulinarisch gehört auch er fest zum Ensemble der traditionellen Kohlküche. Rahmwirsing mit Zwiebeln, Butter und Schlagsahne oder die Wirsingroulade mit Hackfleischfüllung gehören zur deftigen Hausmannskost. Das macht an kalten Wintertagen Spaß, doch es geht auch anders.
Wer den hübschen Wirsing etwas moderner auf den Teller bringen möchte, verarbeitet ihn zum Beispiel zur Wirsing-Quiche. Hierfür den angedünsteten Wirsing zusammen mit Birnen und Speck oder Bergkäse auf einem Quicheteig für 20 Minuten im Ofen backen und Stück für Stück genießen. Mit Birnen, Speck und Nüssen schmeckt angedünsteter und ausgekühlter Wirsing auch köstlich als Salat. Und auch zu Fisch macht sich Wirsing hervorragend. Probieren Sie doch mal Wirsing-Fisch-Rouladen in einer Weißweinsoße mit Krabben.
Wirsing ist nicht nur vielseitiger als wir denken, sondern auch überdurchschnittlich nährstoffreich. Er verfügt wie die meisten Kohlsorten über einen hohen Vitamin-C-Gehalt: Mit einem Gehalt von 31 Milligramm pro 100 Gramm sind bei einer Portion bereits zwei Drittel des täglichen Bedarfs gedeckt. Außerdem ist er reich an Vitamin B6, Folsäure, Kalzium, Kalium und Eisen.
Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl – da wird einem warm ums Herz. Der mit Gänseschmalz gedünstete, mit Äpfeln und Nelken verfeinerte Rotkohl ist eine Instanz der deutschen Hausmannskost. Doch bei aller Liebe zum Altbewährten – nicht vergessen: Rotkohl kann auch roh und modern.
Rotkohl lässt sich zum Beispiel super zu kreativen Salatvariationen verarbeiten. Toll schmeckt er mit Lauch oder Fenchel, Obst wie Birne, Granatapfel oder Trockenpflaumen. Mit Nüssen oder etwas Fetakäse wird der Rotkohl zur vollmundigen Mahlzeit und liegt trotzdem nicht schwer im Magen.
Auch der rote Kohl hat es in sich. Mit 23 Kilokalorien je 100 Gramm ist er kalorienarm und gleichzeitig reich an Vitaminen und Nährstoffen. Beispielsweise decken alleine 175 Gramm Rotkohl den Tagesbedarf an Vitamin C.
In ganz Deutschland hat der Grünkohl eine deftige Tradition. Als Grünkohl mit Pinkel wird er nach dem ersten Frost mit Grützwurst („Pinkel“), Mettenden oder Kasseler serviert. Dazu gibt es Salz- oder Röstkartoffeln. Grünkohl steht wie kein anderes Gemüse für eine regionale, deftige Winterküche.
Seit Anfang 2015 wandelt sich dieses Bild und Grünkohl ist seitdem auch ein angesagtes Superfood. Wir kennen Grünkohl nun auch als Salat, in Kombination mit Quinoa oder Falafel, als Bowl-Gericht oder auch als Grünkohlchips. Der kulinarischen Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Das perfekte Beispiel dafür, dass Kohl viel mehr sein kann als deftig und nahrhaft. Lesen Sie mehr über die steile Karriere des Grünkohls als Superfood.
Der Grund für den Grünkohl-Hype ist nicht nur sein fein-nussiger Geschmack, sondern auch sein Nährstoffprofil. Grünkohl ist eines der nährstoffreichsten Lebensmittel der Welt. Allein 100 Gramm decken den Tagesbedarf an Vitamin K, A und C. Grünkohl enthält außerdem mehr Beta-Carotin als jedes andere Lebensmittel – auch die Karotte muss sich hinten anstellen. Beta-Carotin unterstützt eine gesunde Hautbarriere und sorgt für ein gesundes Wachstum von Haaren und Nägeln.
Lust auf Kohl in moderner Variante? Versuchen Sie das Rezept unserer bofrost*Köche für zarte Gemüse-Tempura. Diese lassen sich hervorragend mit verschiedenen Kohlsorten zubereiten. Wir wünschen guten Appetit!